Komm zum Kaktus

Ich habe einen grünen Daumen. Nicht wirklich, natürlich. Das sagt man so, wenn einer gut mit Pflanzen umgehen kann. Pflanzen waren mir schon immer das liebste. Weil sie mich brauchen. Weil sie bei mir gedeihen.
Mein Zimmer ist voll davon: Pampasgras, Gummibäume, Efeu, Krauter.

Mein Zimmer ist voll davon: Pampasgras, Gummibäume, Efeu, Krauter.
Meine Schwester lästert über das Grünzeug. Mein Vater spottet über das Treibhaus; der hätte lieber einen Sohn, der Fußball spielt. Nur meine Mutter lässt mich in Ruhe. Weil sie froh ist, wenn sie selber ihre Ruhe hat.
Neulich hat mir meine Oma einen Kaktus geschenkt. Sie hat ihn nicht gemocht, weil er so mickrig war. Das hat er gemerkt, der Kaktus, und darum wollte er eingehen.
Ich mag den Kaktus. Es ist mein erster. Er hat einen winzigkleinen Kugelkopf mit genau einem Stachel drauf. Das ist für einen Kaktus nicht viel. Ich habe ihn auf meinen Tisch gestellt, dort, wo ich Hausaufgaben mache. Wenn ich welche machen muss. Da ist er ganz nahe bei mir. Ich denke, das gefällt ihm. Ich bin sicher, es gefällt ihm. Es ist ihm nämlich ein neuer Stachel gewachsen. Ganz schnell, über Nacht! Ich finde, für so einen kleinen Kaktus ist das eine tolle Leistung.
Ich habe ihn gelobt und beim Abendessen vom neuen Stachel erzählt.

 

… die ganze Geschichte

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