Sportunterricht mal anders: Interview mit dem Profisportler Hannes Wagner

Sportunterricht vor dem PC oder dem IPad? Funktioniert das? Der Sportunterricht ist im Distanzunterricht aktuell sicher nicht immer einfach. Die Jungs der Klasse 7a unserer Mittelschule ließen sich deshalb etwas ganz Besonderes einfallen und interviewten den Profisportler und Ringer Hannes Wagner. Er ist als 6-facher Deutscher Meister im Ringen fester Bestandteil der deutschen Nationalmannschaft und aktuell sogar 3. Europameister. Tapfer stellte er sich unseren Fragen:

  1. Wann hast du mit dem Ringen angefangen?

Ich habe sehr früh mit 5 und 6 Jahren angefangen.

  • Was gefällt dir am Ringen besonders gut?

Die Anforderungen sind im Ringen richtig hoch. Man braucht Kraft, Beweglichkeit, Ausdauer, Schnelligkeit und Technik. Der Kampf Mann gegen Mann beeindruckt mich, denn man hat kein Team auf das man sich verlassen kann, sondern man selbst entscheidet alleine was passiert.

  • Seit wann bist du Profiringer?

Seit 2014 bin ich Profi geworden. Wir trainieren 8 – 10 mal pro Woche, das würde man sonst gar nicht schaffen.

  • Seit wann bist du in der Nationalmannschaft?

Ich bin seit 2011 in der Nationalmannschaft. Zunächst natürlich in der Jugend aber seit ein paar Jahren auch fest im Männerbereich. Seitdem bin ich sechsmal Deutscher Meister geworden, war einmal 1. Europameister U20, einmal 3. Weltmeister U20 und bei den Erwachsenen einmal 3. Europameister und einmal 5. Europameister.

  • Kann man vom Ringen in Deutschland leben?

Leider nicht. Jeder von euch hat wahrscheinlich noch nie einen Ringkampf gesehen, kennt aber fast alle Spieler von Bayern München. Das liegt daran, dass das Interesse am Ringen nicht so groß ist und es demnach auch nicht so viel Aufmerksamkeit in den Medien bekommt und deshalb bekommt man leider nicht so viel Geld. Die meisten von uns arbeiten nebenbei als Polizist oder Soldat bei der Bundeswehr, sind aber sehr viel zum Ringen und Training freigestellt.

  • Wie läuft eine Woche bei dir als Profisportler ab?

Montag bis Freitag ist Früh und Nachmittag Training. Dazwischen können wir zur Physiotherapie gehen oder uns in der Sauna und im Schwimmbad entspannen. Abends versuchen wir uns gut zu erholen und gemeinsam gesund zu essen. Alle 4 Wochen kommt noch ein internationaler Wettkampf dazu. Es gibt im Herbst immer noch Mannschaftsringen, da kämpft man jeden Samstag in einer Mannschaft in der Bundesliga, so wie man das von der Fußballbundesliga vielleicht kennt.

  • In wie viele Länder reist du ca. jedes Jahr zum Ringen?

Mittlerweile war ich in fast jedem Land in Europa. Pro Jahr sind das knapp 5 – 10 Länder.

  • Welche Eigenschaften muss man mitbringen, um es bis zum Profi in seiner Lieblingssportart bringen?

Ganz wichtig ist Disziplin. Vor allem als Jugendlicher ist es oft schwer, immer zum Training zu gehen, wenn die Jungs und Mädels sich am See treffen. Man braucht Talent und Wille sowie viel Zeit. Alle anderen Fähigkeiten kann man sich mit seinem Willen erkämpfen.

  • Welche Dinge hast du im Sport gelernt, die für das restliche Leben besonders wichtig sind?

Disziplin und Fleiß sowie der Wille sich Durchzukämpfen, auch wenn man mal keine Lust hat. Ich denke das lässt sich auch auf viele andere Aufgaben im Leben übertragen. Über allem stehen natürlich Fair Play und der Respekt vor dem anderen, egal wer er ist und woher er kommt.

  1. Bleibt dir noch Zeit für Freunde/ andere Hobbys?

Zeit für Freunde ist klar drin, aber nicht ganz so einfach, weil man viel unterwegs ist. Ich möchte aber unbedingt immer wenn ich mal frei habe meine Freunde sehen und Zeit mit ihnen verbringen. Man muss einen guten Mittelweg finden.

  1. Bist du gerne zur Schule gegangen?

Früher fand ich es auch oft langweilig, aber rückblickend muss ich sagen, dass es echt eine super schöne Zeit war. Man trifft seine Freunde und hat häufig auch am Nachmittag mal frei.

  1. Als Profisportler hat man eine gewisse Vorbildfunktion. Welche Dinge möchtest du Kindern und Jugendlichen vermitteln?

Miteinander und Respekt ist nicht nur im Sport wichtig. Das sollte man nie aus dem Auge verlieren. Egal wo man herkommt und wie man aussieht, man soll mit jedem gemeinschaftlich und friedlich umgehen.

  1. Gibt es Dinge / soziales Engagement für das du dich persönlich oder ihr euch als Nationalmannschaft besonders einsetzt?

Im Moment finde ich wenig Zeit leider. Natürlich gehe ich gerne ins Tierheim und kümmere mich um einsame Tiere oder setze mich gegen Misshandlung von Tieren ein. Außerdem setzen wir uns als Team gegen Rassismus, Hass und Ausgrenzung ein.

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